Norest – Herbst
Am 03.05.2024 erblickte das Album „Herbst“ der Band Norest das Licht der Welt. Es ist nach „1993“ das zweite Album der Kapelle aus Mecklenburg-Vorpommern und ist ein mehr als würdiger Nachfolger. Warum? Lies weiter!
Mit 11 Tracks und einer beachtlichen Laufzeit von knapp einer Stunde (58:43 Min.) kriegt der geneigte Hörer viel für sein Geld.
Die ersten fünf Male
Als mir das Album von Teufelszeug Records zur Verfügung gestellt wurde, habe ich es am selben Abend bei einem Spaziergang mit dem Hund auf einem dunklen Feldweg auf die Kopfhörer gelegt. Aber dabei sollte es nicht bleiben. Ich war sowas von hin und weg von diesem Album, dass ich es den ganzen Abend bis in die Nacht in Dauerschleife gehört habe. Und bei jedem Mal ist mir was Neues aufgefallen. Das Album hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen.
Düstere Variabilität
Für mich besonders ist, dass man vom ersten Ton an in einen melancholischen Grundtonus verfällt. Auch wenn gleich nach dem Intro mit Blastbeats die Post abgeht, so ist die Atmosphäre dennoch bedrückend. Auch die „trägen“ Parts tragen ihren Teil dazu bei, dass man einfach drin ist. Zu den Texten äußert sich die Band selbst wie folgt:
Echte Verluste, echte Verzweiflung ohne dabei der Theatralik anheimzufallen.
Norest / Promotext
Ein ehrlicher Einblick in unsere Finsternis.
Das kann man zweifellos so unterschreiben. Sowohl bei den schnellen, als auch bei den langsameren Passagen ist es Norest gelungen diese Stimmung und Intention umzusetzen.
Mein Highlight
Ungewöhnlich für mich ist mein persönliches Highlight der Scheibe. Grundsätzlich bin ich eher der Typ für das Geknüppel, aber bei diesem Album, hat es eine Ballade unwiderruflich in mein Gedächtnis geschafft. Lied Nummer 7 mit dem Titel „Norest“ wird für viele, wie auch für mich, einen hohen Wiedererkennungswert mit sich selbst darstellen.
Wenn keine Ruhe bedeutet zu sitzen still am Tisch,
Norest – Herbst – 07 – Norest
Wenn keine Ruhe bedeutet alles Licht in dir erlischt,
Wenn keine Ruhe bedeutet alle Antworten sind Fragen,
So bedeutet keine Ruhe die eigenen Grenzen zu ertragen.
Der gesamte Text und besonders der Part oben haben mich nachdenklich zurückgelassen. In Kombination mit den ruhigen Klängen ist dieser Track vielleicht musikalisch einfach gestrickt, aber als Gesamtergebnis unheimlich tragisch, traurig und gleichzeitig erhellend. Jeder der sich schonmal wie beschrieben gefühlt hat, wird mich verstehen.
Technik
Technisch gibt man sich keine Blöße. Wie schon beim Vorgängeralbum wurde die technische Umsetzung von „Irsins Sound“ durchgeführt. Ordentlich abgemischt gibt es auch hier nichts zu mäkeln. Alles ist klar rauszuhören und klingt wie aus einem Guss.
Fazit
Mit dem Album „Herbst“ bringen die Jungs von Norest ein Album raus, dass für mich über jeden Zweifel erhaben ist. Man erfindet das Rad musikalisch nicht neu, aber man liefert ab. Hier stimmt alles. Komposition, Produktion und Lyrik. Eines meiner Top-Alben der letzten Jahre.